Jeder Mensch ist der Ausdruck von etwas Ungreifbarem

und damit immer größer als jedes System.

Alle Betrachtungen können sich immer nur einem bestimmten Aspekt des Seins widmen. Was mir am Human Design gefällt, ist der neue, frische Blick, der einfach zeigt, wie ich funktioniere, wie ich in die Welt schaue, wo ich eher beeinflussbar bin und wo nicht, wo meine Qualitäten liegen und vieles mehr. Das eigene Design prägt den Lebensweg auf deutliche Weise - im klaren (Wieder-)Erkennen dessen, was sowieso auf seine Weise funktioniert, entsteht die Freude daran, sich so zu entfalten, wie man gemeint ist. Es bedeutet außerdem enorme Freiheit, JA zu sagen zu dem, was und wie man ist. Es ist Freiheit, die definierte eigene Form und damit auch das Festgelegte zu bejahen. Wie ein Aufatmen, nicht anders sein zu müssen - und den Mut zu fassen, die eigene Einzigartigkeit zu leben.


Das ist in keiner Weise oberflächlich zu verstehen - das eigene Design kann im Licht und auch in den unbewussten Schattenaspekten ausgedrückt werden. Wir leben auf der Ebene der Dualität. Therapeutische Hilfe, emotionale und andere Heilungswege sind unter Umständen wesentliche Schritte der eigenen Erforschung.


Es sind innere Substanz und Tiefe, die auf das zielen, was der Gründer des Human Design Systems ausdrückte:

love yourself  oder auch: love your Self

Was auch immer wir wählen, was wir als wichtig und sogar als heilig empfinden, ist immer geprägt durch die Umstände unseres Menschseins: die Kultur, in die wir hinein geboren sind, die Verhältnisse unseres Aufwachsens, mögliche emotionale Verletzungen, unser Umfeld, unsere körperlichen und mentalen Fähigkeiten, unsere DNA, unsere eventuelle Seelenerfahrung und vieles mehr. Kurz gesagt: Wir (er)leben unser So-Sein als Mensch durch all diese Filter und Konditionierungen.


Daran ist nichts falsch und daran gibt es nichts zu ändern. Es ist genau so, wie es ist, und so auch genau richtig. Das Leben kann ungeheuer schmerzhaft sein, es ist oft unbequem, unverständlich, rätselhaft. Und es ist offenbar exakt so gemeint. Man kann sagen: Das ist der Plan - selbst gewählt oder auferlegt, wer weiß? Wie wäre es, wenn das Mensch-Sein nicht als Beschränkung gemeint ist, sondern als Aufgabe: nämlich Bewusstheit in dieser Form zu erfahren, zu schärfen, zu entwickeln? Wie wäre es, wenn das Gebundensein an diesen Körper die Freiheit bietet, die duale, materielle Ebene dieses Universums in aller Tiefe, mit den Werkzeugen der einzigartigen persönlichen Ausstattung zu erforschen? Wie wäre es, wenn wir mit der individuellen Erfüllung des eigenen Lebenssinns gleichzeitig unserem Eingebundensein in das Große Ganze die vollkommenste Gestalt geben: Mein Wille = Dein Wille ?

Für mich ist das Verständnis von Human Design der folgerichtige Schritt zeitgemäßer Spiritualität. Die Auseinandersetzung mit der Frage „wer bin ich?“ führt wieder zum Grundsätzlichen: Wer bin ich als Mensch? Ich zweifle nicht daran, dass jeder von uns ein Seelenwesen ist, welches hier im Feld der Dualität eine Erfahrung innerhalb der Materie macht. Das Materielle ist für jeden in erster Linie der eigene Körper. Das heißt, alles was wir erleben, auch die Erfahrung unseres Wesens auf geistiger Ebene, ist nur durch unsere Verkörperung, durch die Materie möglich und geprägt. Unsere Erfahrung ist es, Körper zu sein; Körperlichkeit, deren Form sich über Zehntausende von Jahren entwickelt und verfeinert hat, mit eigener Intelligenz und Lebensfunktionen von höchster Komplexität. Auch unser Gehirn, mit dessen bewusster Wahrnehmungsfunktion wir uns meist als „Selbst“ oder „Ich“ definieren und identifizieren, ist ein Teil davon. Die Vergänglichkeit dieses Zustandes nimmt nichts vom Wert der Erfahrung, sondern ist im Gegenteil wesentlich.


Human Design zeigt und erklärt die energetische Struktur der Verkörperung und stellt damit den erdverbundenen Yin-Aspekt unseres Seins in den Vordergrund, und passt damit als eine frische Sichtweise in diese Jahre des tief greifenden Zeitenwandels.

Der Mensch ist niemals Eins.

Doch der Mensch ist immer mit der Liebe verbunden.

Der Mensch ist niemals Eins mit der Liebe, solange er in der Form ist.

Aber der Mensch ist Form; ohne Form ist er kein Mensch.

 

Das ist es, was Du erfassen kannst. Nicht Eins zu sein ist der Weg des Menschen.

Der Witz ist allerdings:

Der Mensch kann niemals Eins sein mit der Liebe,

weil er der Ausdruck von Liebe ist.


 

(fragmentarische Ausschnitte aus einem Teil der ganz eigenen Poesie Ras, nach meinem Verständnis ins Deutsche übertragen -

eine Einladung zur Kontemplation des Mystischen)

background: ©shutterstock_1319562008

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